Ybbsitz · ein kleiner Ort mit großer Wirkkraft
Im 16. und 17. Jahrhundert, als die Reformation Europa spaltete und bis zum 30-jährigen Krieg führte , kam der beschauliche Ort Ybbsitz auf sage und schreibe etwa 90 Schmiedemeister und damit Schmiedebetriebe. Hacken- , Krautmesser-, Reifmesser-, Wollscher-, Kupfer-, Pfannen-, Hammer-, Löffel-, Neiger- (kleine Bohrer), Ahl- und Hufschmiede, Glötmacher (Spengler?), Friembwerker (sie erzeugten Türschlösser, Striegel, Kuhglocken und Leuchter) und Schleifer waren entlang des Prollingbachs und der Schwarzen Ois am Werk.
International agierende Unternehmen sind bis heute aus den einstigen Werkzeugschmieden oder Pfannenschmieden erwachsen, Weltmarktführer der Metallindustrie reihen sich wie aufgefädelt das Ybbstal entlang. "Sonneck, Riess, Welser Profile ..." – um nur einige bekannte Namen zu nennen …
Und bis heute ist Ybbsitz mit seinen prachtvollen Herrenhäusern und verzierten Fenstergitter das pulsierende Herz und eine treibende Kraft in der österreischen und europäischen Schmiede-Szene, die sich abwechselnd zum Schmiedefestival Ferraculum und zur Schmiedeweihnacht alle 2 Jahre hier trifft.
Besonders spürbar und sichtbar wird die traditionelle Schmiedearbeit jedoch bis heute durch die einzelnen Schmiede und Bewahrerinnen ihrer Zunft. Schwierig, die schwarz gekleideten Männer und Frauen irgendwo zwischen Traditionshandwerk und Schmiedekunst, zwischen Metallgestaltung und Kunsthandwerk anzusiedeln. Zu individuell sind ihre Werke, die man in Form von sakralen Schmuckwerken, Monumenten, Brückengeländer, Skulpturen und so vielen anderen Ausdrucksarten in und um Ybbsitz bestaunen kann.